Saatgut tauschen und fördern!


Diese tolle Idee hat die Initiative „Essbares Darmstadt“ mit einem Saatgut-Schrank realisiert. Siehe dazu auch: https://essbaresdarmstadt.de/baukasten/saatgut-tauschboxen/

So viel Saatgut und so wenig Platz? Zu viele Tomaten-Samen, aber keine Feuerbohnen? Am Ende der Ernte noch jede Menge Samen übrig?

In Tauschboxen, die öffentlich zugänglich sind, können Samen gelagert und getauscht werden. Jeder der Lust hat, kann sich jederzeit Samen nehmen und/oder einlagern. Wenn am Ende der Erntesaison wieder etwas zurück in die Box findet umso besser!

Die Schubladen sind unterteilt in:
Blumen, Kräuter, Zwiebelgewächse, Wurzelgemüse, Hülsenfrüchte, Salat, Blatt- und Blattstielgemüse, Kohl, Fruchtgemüse, Gräser, Getreidesaaten, Nüsse, Knollen, Mischungen, sonstiges/unsortiert

Wie funktioniert der Saatgut-Schrank?

Saatgut teilen oder suchen:

  • Neben dem Schrank befinden sich kleine Gläschen, in denen das Saatgut sauber abfüllt werden kann. So wird es sicher vor Mäusen oder Parasiten gelagert.

Bitte die Tüte Beschriften, dass neben dem Namen, wenigstens die folgenden Informationen (wenn bekannt) enthält:

  • Kulturart (botanischer Name), Sortenname; Bsp.: Tomate (Solanum lycopersicum), „Ernteglück“
  • Jahr der Saatgutgewinnung
  • empfohlener Zeitpunkt des Aussähens (wenn bekannt)

Saatgut finden:

  • Neben dem Schrank befinden sich kleine Papiertüten, in denen das gefundene Saatgut abfüllt werden kann.
  • Nur soviel Saatgut nehmen, wie auch wirklich genutzt wird.

Aber WICHTIG  

#1
Bitte fülle den Schrank nur mit selbst geernteten, samenfesten Saatgut oder gekauftem Biosaatgut.
Keine F1-Hybride! Keine Gentechnik!

#2
Saatgut teilen ist ein gemeinnütziges und nicht kommerzielles Projekt.
Entnommenes Saatgut darf nicht weiter verkauft und nur auf eigenem Privatgelände ausgesät werden!

#3
Gesunder Menschenverstand geht vor:
Iss nur das, bei dem du dir sicher bist, dass es genießbar ist!

WARUM SAATGUT SCHÜTZEN UND TEILEN?

Nicht nur aus eigennützigen Gründen macht der Saatgut-Tausch Sinn. Der Anbau von Monokulturen und Hybridpflanzen bedroht den natürlichen Artenreichtum, auch – und sogar besonders – bei den Nutzpflanzen. Obwohl Sortenreichtum, Geschmack, Standortangepasstheit und Nährstoffgehalt für die vielen alten Sorten sprechen, findet man sie kaum noch.

Durch den industriellen Anbau und die Vermarktung sind sie aus kurzfristig orientierten ökonomischen Gründen verdrängt worden. Übrig blieben nur noch die ertragreichsten Züchtungen.

Laut FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, 2011) haben wir so seit Beginn des zwanzigstens Jahrhunderts bereits 75 % der ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Pflanzenvielfalt verloren. Andererseits wächst der Einfluss einiger weniger Großkonzerne in der Saatgutproduktion, 10 Konzerne beherrschen weltweit 3/4 des Saatgutverkaufs und bestimmten somit was angebaut wird. Und wir merken es gar nicht, denn im Supermarkt haben wir uns längst an das mickrige Sortiment an verschiedenen Sorten gewöhnt!

Gut, dass wir selbst etwas dagegen tun können. Durch Gärtnern im eigenen Garten oder auf dem Balkon, das Konservieren von Saatgut und Initiativen wie dem Saatgutschrank und die Saatgut-Tauschboxen können wir uns die Vielfalt zurück holen und gemeinsam erhalten.

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